15 Februar 2010

Jedes Detail mit viel Liebe

Bei der Entstehung des Studios sind ARD und ZDF erstmals gemeinsame Wege gegangen. Im Sommer 2008 startete eine Ausschreibung, die ARD und das ZDF durften vor einem gemeinsamen Gremium je zwei Vorschläge einbringen. Der Entwurf einer Schweizer Firma machte schließlich das Rennen. Nun wurde gebaut und getüftelt. Z.B., mit welchen Materialen die Inuit-Säule in der linken Ecke am besten wie eine Eis-Säule wirkt. "Wir haben das erst rausgefräst, dann aber festgestellt, dass das zu instabil ist", so Thoss: "Dann haben wir uns entschieden, eine Folie aufzukleben. Nur die Ränder haben wir etwas eingefräst, um den räumlichen Eindruck zu verstärken." So wurde sich jedem Detail mit viel Liebe gewidmet. Entstanden ist ein atmosphärisches Studio, das die Skyline der Millionenstadt Vancouver ebenso vereint wie wichtige Elemente aus der Kultur der "First Nations".

Bereits in Deutschland komplett aufgebaut

Aufgebaut wurde das komplette Studio bereits im Spätsommer 2009 in Deutschland. Dort stand es bis November – bis alles eingepackt und nach Kanada verschifft wurde. In Vancouver angekommen begann im Januar der finale Aufbau. Und am 12. Februar erlebt es in der Sendung "Olympia live" von der Eröffnungsfeier seine olympische Premiere.


Ausfall

Der erste Tag bei einem olympischen Wettkampf war für ARD-Biathlon-Kommentator Christian Dexne gleich der aufregendste. Bei Regen und Null Grad, nur dürftig mit einem Regenschirm geschützt und vor einem kleinen Monitor saß der Berliner Reporter in der Nähe des Ziels im "Whistler Olympic Park" und kommentierte den Biathlon-Sprint der Frauen.

Nicht unbedingt übliche Arbeitsbedingungen bei ARD-Live-Übertragungen. Eigentlich sollte Wilfried Hark aus einem trockenen, bequemen und warmen Übertragungsbüro kommentieren. Doch eine kleine technische Schaltstelle, vom kanadischen "Olympic Broadcasting Service" (OBS) montiert und für den Ton verantwortlich, machte nicht mit. Kurz nach Beginn des Rennens, beim Start von Simone Hauswald war Wilfried Hark nicht mehr zu hören.  



"Ich war in der Nähe der so genannten Presenter Position, wo Moderator René Kindermann und ARD-Experte Ricco Groß erstmal die Situation retteten. 'Los Dexi', Du bist als Kommentator geübt, übernimm Du', sagte mir die Regie", so Christian Dexne, seit acht Jahren für die ARD im Einsatz in Sachen Biathlon und seit drei Jahren Kommentator. "Mir wurde gesagt: Mach erst mal nur zehn Minuten. Dann kann Kommentator Hark sicher wieder übernehmen." Nix da. Die Techniker von OBS wirbelten zwar, das ausgefallene Teil konnte aber nicht mehr repariert werden. Und so musste Christian Dexne im Regen von Whistler den gesamten Wettkampf kommentieren. "Das war definitiv das aufregendste Erlebnis für mich als Kommentator. Aber mit Happy End. Magdalena Neuner hat schließlich Silber geholt."

Und das Rennen der Männer am Sonntag? "Das Teil ist vom OBS wieder repariert worden", versichert ARD-Teamchef Wolf-Dieter Jacobi. "Wir hoffen, dass die Kollegen vom ZDF morgen bessere Bedingungen vorfinden."




07 Februar 2010

25 Januar 2010

05 Januar 2010

Tim Tam

was hat der riegel in australien meine figur versaut (ok ned nur der)
jetzt git es den schurken auch in deutschland. fuer ganz moderate preise sogar.

http://www.timtam-shop.de/

Reisetag mit Schlicks

Schlicks on Tour

11 Dezember 2009

Ein analoger Abend

ICH WOLLTE MAL SEHEN, ob ich es noch hinkriege, ein bißchen analog zu sein. Nur damit es keine Mißverständnisse gibt: Ich bin gern digital. Es ist angenehm. Ich kann um vier Uhr früh einkaufen, obwohl es das Ladenschlußgesetz gibt. Ich kann einen Text, der, sagen wir: am nächsten Tag in Zürich sein muß, mit einem Klick dorthinschicken – vor 20 Jahren mußte ich erst einmal herausfinden, wann nachts die letzten Fernzüge losfahren und wo der Postwaggon ist (an dem sich ein Briefschlitz befand, durch den man vom Bahnsteig aus frankierte Umschläge einwerfen konnte; gleich darauf hörte man den Postbeamten im Waggon den Stempel auf die Marke knallen).
Es ist auch unterhaltsam, digital zu sein. Vorhin wünschte sich ein Freund auf Facebook zu Weihnachten für die Büroheizung “eine mittlere Stufe, also eine zwischen Nordgrönland und Sahel-Zone”. – “Tut mir leid”, schrieb ich ihm, “in der digitalen Welt gibt’s nur 0 oder 1.” Andere Freunde kamen hinzu. Auf Facebook gibt es nur Freunde. Zumeist sind das fremde Menschen, aber gemeinsam bei Facebook zu sein, macht leutselig. Einer votierte für ein Binärsystem mit Fließkommazahlen. Ein anderer wies darauf hin, dass man mit acht Heizkörpern nach dem Null-Eins-System bereits 256 verschiedene Temperaturen darstellen kann. Ich schlug eine fraktale Heizung vor. So ist man digital und hat Spaß.

BEI ALLEN ANNEHMLICHKEITEN, die das Digitalsein also für sich hat, wollte ich dasselbe auch wieder einmal für’s Analogsein sehen. Vielleicht eine Adventslaune; warum auch immer. Dass es nun so früh dunkel wird, machte den Übergang weicher. Die abendlichen Lichter und die aufkommenden Weihnachtsbeleuchtungen, die wie Menüzeilen Fensterränder und Balkonbrüstungen säumen, geben der Welt der Dinge etwas geradezu Bildschirmhaftes. Es roch unspezifisch nach Spätherbst, ich vermißte den Vorabduft von Schnee und den blauen Schimmer einer frischen Schneedecke im Dunklen. Vor den erleuchteten Schaufenstern lagen Teppiche aus Licht auf dem Gehsteig. Ich ging in ein Einkaufszentrum und kaufte mir einen Kugelschreiber und einen Notzblock, setzte mich in eines der Eiscafes, die inzwischen ganzjährig geöffnet bleiben, und begann, meine Kolumne zu schreiben.
Ich hatte eine Weile gesucht, bis ich den richtigen Kuli gefunden hatte; mit kaum etwas schreibt es sich besser als mit einer solchen weichen Mine. Ich benutze diese Art Schreibgerät manchmal, wenn ich am Rechner mit dem Schreiben nicht weiterkomme und dann mit der winzigen Kugelschreiberkugel alles wieder ins Rollen kommt. Für mich gibt es da keine Sentimentalitäten. Es gibt eine immer weiter zunehmende Fülle von Schreibinstrumenten, aus denen ich je nach Maßgabe auswählen kann. Meist schreibe ich am Computer, aber auch wenn ich mit dem Kuli keine Emails verschicken kann, hielte ich die Selbstbeschränkung auf den Rechner für dumm.

IN KLEINER JUNGE ging vorbei. Er hatte gerade erst laufen gelernt und wackelte noch ein wenig. Sein Vater neben ihm schob den Kinderwagen, und man konnte sehen, dass der Junge vor einem für ihn völlig neuen Problem stand. Er wäre gern in dem Kinderwagen geschoben worden, aber der war mit einem größeren Einkauf vollgepackt. Der kleine Junge sah sich einer unerwarteten Konkurrenz durch die Dinge gegenüber. Der Eindruck, den diese stummen, bräsigen Inbilder der Analogwelt in dem Jungen hinterließen, würde zweifellos nachhaltig sein. Sowie er einen Rechner würde bedienen können, und vielleicht konnte er das schon, würde er sehen, wie sich das Blatt wenden ließ und er sein Revier in eine ganze Welt erweitern konnte, zu der Dinge keinen Zutritt hatten. Am Nebentisch unterhielt sich ein Pärchen über alberne USB-Stecker. Ich ging wieder raus auf die Straße.